Das multilokale Leben hebt bestimmte Kompetenzen und Ressourcen hervor. Wissen und im Stande sein, mobil zu sein, das Handhaben von hier und dort sowie der durch dir räumliche Bewegung multiplizierte Zugang zu Ressourcen sind Teil dieser Multilokalität. Das multilokale Leben potenziert Handlungs- und Widerstandsoptionen gegenüber lokalen politischen, sozialen oder familialen Entwicklungen, allerdings nicht ohne Kehrseiten. Die Entfernung zur Familie und zum Hauptlebensmittelpunkt oder die Abhängigkeit zu Transport- und Kommunikationsmitteln sowie von den Risiken der Arbeitsmärkte machen Menschen verwundbar und führen möglicherweise zu deren Desozialisierung, sozialen Ausgrenzung und Deklassierung wie auch zur physischen und psychischen Erschöpfung. Obschon das multilokale Leben in der neuesten Geschichte und Gegenwart an Bedeutung gewonnen hat und in seiner Vielfalt weite Teile der Bevölkerung tangiert, und die Forschung einzelne Aspekte der internationalen Migrationen aufgegriffen und teils untersucht hat, fehlt es an sozialwissenschaftlichen und historischen Untersuchungen, die diese Art und Weise zu leben, deren Ressourcen und Verwundbarkeiten, zum zentralen Thema machen. Ziel des Workshops ist es deshalb, Licht auf dieses Untersuchungsfeld zu werfen.